Bundesfreiwilligendienst? Auf jeden Fall!
Im Juni letzten Jahres hieß es für mich endlich: Abi in der Tasche, yes! Mein Schülerdasein war nach einer gefühlten Ewigkeit von 12 Jahren
endlich vorbei... Doch, was eigentlich dann? Gleich auf zum Studium, die nächste Schulbank drücken und nach dem Abistress direkt weiterbüffeln?
Nein, danke. Und außerdem, wer weiß schon, ob ihm ein Beruf gefällt, wenn er sich nicht mal ein Bild vom Arbeitsalltag gemacht hat? Ich wollte die Arbeitswelt kennenlernen, ein Jahr was anderes
sehen und machen und nebenher noch mein spärliches Schülerportemonnaie mit einem kleinen monatlichen Taschengeld aufbessern. Also habe ich mich für einen Bundesfreiwilligendienst
entschieden und bekam meine Stelle im GPZ in Biberach. Ich kam relativ offen in meine erste Arbeitswoche in die Tagesstätte und wollte die Dinge auf mich zukommen lassen, und doch war ich dann
überrascht von meiner lieben Aufnahme. Die Besucher der Tagesstätte waren interessiert und fragten mich, wer ich sei und was ich machte... "Ich bin die neue Bufdi, also quasi ein weiblicher
Zivi."
Durch anfängliche kleine Schupser ins kalte Wasser, hatte ich schon nach ein paar Wochen meine eigenen Gruppen, für die ich zuständig war: montags Kochgruppe oder sozialpädagogisches
Kompetenztraining mitgestalten, donnerstags Bastelgruppe, freitags Ausflüge ins Jordanbad...
Aber dadurch bin ich sehr viel selbstständiger geworden. Es gibt keinen Stundenplan wie in der Schule, den man stur befolgt. Ich lege mir Arzttermine von Klienten im Ambulant Betreuten Wohnen
(ABW) so, dass der Dienstwagen frei ist und dass ich genügend Zeit habe, um ihn zu begleiten.
Bei den regelmäßigen Anleitergesprächen lerne ich eine gelungene Gesprächsführung, oder bespreche neue Projekte, die ich anbieten könnte. So sind auch manche Schwierigkeiten schnell gelöst. Aber
ich werde wohl nie genau wissen, wann ich den Mülleimer an die Straße stellen muss...
Und auch der Spaß kommt nie zu kurz! Weder beim musikalischen Schnitzel-Klopfen, bei manchen vergessenen Eiern im Hefeteig (die mit sanfter Gewalt noch in die Teigmasse gezwungen wurden),
noch beim Wettschwimmen oder Schlittenfahren am Wintersporttag!
Wer schon immer einmal einen Kochkurs machen, viele interessante Leute kennenlernen, abwechslungsreiche Aufgaben erledigen und sehr viel Spaß bei der Arbeit haben wollte, dem kann ich
einen "Bufdi" im Gemeindepsychiatrischen Zentrum in Biberach nur empfehlen.
Und vielleicht wird in deinem Bufdi-Jahr der Müll im GPZ ein bisschen regelmäßiger geleert...